Spielprinzip

Grundregeln

Es spielen zwei Teams zu je vier Spielern gegeneinander. Während eines Spielabschnittes, genannt End, lässt jeder Spieler zwei Steine über die Eisbahn (Sheet) in Richtung des Hauses (House) gleiten. Die beiden Mannschaften wechseln sich mit ihren Spielzügen ab. Sobald alle Steine in einem End gespielt worden sind, wird das Resultat festgehalten.

Curling-Sheet
Curling-Sheet

Ziel ist es, möglichst viele der acht eigenen Steine in das gegenüberliegende Haus zu platzieren. Für jeden Stein, der nach dem gespielten End im Haus liegt und näher beim Zentrum (Button) liegt als der am besten platzierte gegnerische Stein, gibt es einen Punkt. Wer am Ende des Spieles (üblicherweise nach 8 oder 10 Ends) die meisten Punkte erreicht hat, gewinnt das Spiel.

Der Stein muss bei der Abgabe vor der Hog Line losgelassen werden. Bleibt der gespielte Stein vor der gegenüberliegenden Hog Line oder hinter der gegenüberliegenden Back Line liegen, so wird er entfernt.

Details für Interessierte

Das Recht des letzten Steins

Fundamental wichtig ist das Recht des letzten Steins (auch Hammer genannt). Dieses Recht ermöglicht es einem Team, am Schluss wenigstens noch einen Stein (einen Punkt) oder (besser) einen zusätzlichen Stein zu schreiben. Vor dem ersten End wird der Hammer durch einen Draw Shot ausgespielt: Ein Spieler jeder Mannschaft spielt einen Stein ins Haus, bei dem der Abstand zum Button gemessen wird. Das Team, das den Stein besser platzieren konnte, erhält das Recht des letzten Steins. Im weiteren Spielverlauf hat immer diejenige Mannschaft das Recht des letzten Steins, die das vorherige End verloren hat. Bei einem Nuller-End, also wenn keine Mannschaft Punkte gemacht hat und das Haus leer geblieben ist, wird das Recht des letzten Steins nicht gewechselt. Macht ein Team einen Punkt, obwohl es nicht den letzten Stein hatte, spricht man von einem gestohlenen Stein.

Corinna Scholz und Stella Heiss (GER) bei der WM 2012 in Lethbridge (CAN)
Ein Hammersymbol auf dem Scoreboard zeigt an, welches Team im ersten End das Recht des letzten Steins hat. Foto: CCA/Michael Burns Photography

Wenn das Haus am Schluss eines Ends leer ist, spricht man von einem Nuller-End oder Blank End. Das ist viel häufiger Strategie als bloß Zufall. Da man bei einem Punktgewinn das Recht des letzten Steins verliert, will das Team mit dem letzten Stein natürlich möglichst zwei oder mehr Punkte schreiben. So verzichtet dieses Team lieber auf einen einzigen noch möglichen Punkt und versucht, das Haus ganz leer zu machen, um das Recht des letzten Steins zu behalten und im nächsten End mehr Punkte zu schreiben.

Der Skip

Markus Eggler, Skip des Schweizer Curlingteams bei den olympischen Spielen in Vancouver 2010
Der Skip zeigt den Spielzug an. Foto: Jamie Squire/Getty Images North America

Der Skip ist der Kapitän der Mannschaft und legt die Spieltaktik fest. Er zeigt mit dem Besen auf jenen Punkt, auf den der Spieler zielen soll (calling). Ist der Skip an der Reihe, seine beiden Steine zu spielen, so übernimmt der Vize-Skip diese Aufgabe. Üblicherweise spielt der Skip die beiden letzten Steine seines Teams in einem End, er kann seine Position aber auch mit jedem anderen Mitspieler tauschen.

Wischen

Marc Kennedy und Ben Hebert (CAN)
Foto: CCA/Michael Burns Photography

Jedem Stein wird bei der Abgabe eine Drehung mitgegeben, durch die er eine leichte Kurvenbahn verfolgt (er curlt). Durch das Wischen des Eises vor dem Stein wird die Krümmung seiner Bahn verringert und gleichzeitig das Abbremsen des Steines abgeschwächt. Das Wischen ist die einzige Möglichkeit, den Lauf des Steines zu beeinflussen. Sobald der Stein abgespielt worden ist, darf er nicht mehr berührt werden, auch nicht vom Besen. Wird ein Stein berührt, verbrennt er, und der Skip der gegnerischen Mannschaft darf verlangen, dass er entfernt wird. Eigene Steine dürfen von den Spielern zu jeder Zeit gewischt werden. Ein gegnerischer Stein darf erst ab der Tee Line und nur von einer Person gewischt werden (üblicherweise vom Skip).

Bezeichnung der Spielzüge

Zu den Taktiken während des Spiels gehören das Schützen von Steinen durch eigene oder gegnerische Steine (guard), das Anstoßen von Steinen, um deren Position zu verändern (bump) oder um diese aus dem Spiel zu nehmen (take-out). Der Begriff draw beschreibt einen Stein, der im Haus liegen bleibt, ohne einen anderen Stein zu berühren. Verlassen sowohl der Zielstein, als auch der soeben gespielte Stein (shooter) das Haus, spricht man von einem peel.

Free Guard Zone

Darstellung der Free Guard Zone
Die Free Guard Zone

Da das in Führung liegende Team oft versuchen würde, sämtliche Steine aus dem Spiel zu entfernen, damit keiner als guard für einen Stein der gegnerischen Mannschaft dienen kann, gibt es die Regel der free guard zone. Solange in einem End insgesamt weniger als 4 Steine gespielt sind, darf ein Stein, der zwischen der Hog Line und der Tee Line liegt, aber nicht im Haus ist, von einem gegnerischen Stein nicht aus dem Spiel entfernt (wohl aber verschoben) werden. Passiert dies trotzdem, wird er zur ursprünglichen Stelle zurückgelegt. Außerdem wird der eben gespielte Stein aus dem Spiel entfernt.

Wissenswertes

Hog Line und Back Line gelten dann als überquert, wenn der Stein sie zur Gänze passiert hat (die Linie also nicht mehr berührt). Hingegen ist ein Stein bereits dann im Haus, wenn er den äußeren Ring berührt (er muss also nicht zur Gänze im Haus liegen).

Ein Messgerät in Aktion
Der Schiedsrichter (Umpire) stellt mit Hilfe eines Messgeräts fest, welcher Stein näher zum Zentrum liegt.

Ist am Schluss eines Ends mit freiem Auge nicht erkennbar, welcher von zwei Steinen besser liegt, so können die Abstände zum Button gemessen werden. Dies ist jedoch während eines Ends nicht erlaubt.