Geschichte

Curling in Österreich

Wie in verschiedenen anderen Ländern Mitteleuropas wurde der Curling-Sport auch in Österreich durch schottische Wintersportgäste erstmals vorgestellt. Schon in den 30er-Jahren spielten schottische Gäste hinter dem Grand Hotel in Kitzbühel Curling, doch die Einheimischen interessierten sich damals nicht für diesen neuen Wintersport.

Erst als im Winter 1951/52 der Kurdirektor von Kitzbühel, Baron von Menshengen, einen schottischen Coach, Jimmy Fleming, nach Kitzbühel brachte, der Fremdenverkehrsverband Steine und Besen kaufte und zunächst einen, später drei Rinks vorbereitete, fasste Curling auch in Österreich Fuß.

1955 wurde der „Kitzbühel Curling Club “ (KCC) gegründet und es begannen auch Einheimische, diesen Sport auszuüben. Zahlreiche Turniere wurden ausgeschrieben und viele schottische Wintersportler kamen, um in Kitzbühel Curling zu spielen.

Ähnliche Bemühungen startete man damals auch in St. Anton am Arlberg, St. Johann in Tirol und Seefeld, einzig der Kitzbühel Curling Club wurde aber Mitglied im RCCC (Royal Caledonian Curling Club – dem „Mutterclub“) und nur in Kitzbühel nahm die Zahl der Curler zu. Anfang 1960 stießen dann zahlreiche ehemalige Eishockeyspieler in Kitzbühel zu den Curlern, und es konnte so ein weiterer entsprechender Aufschwung vermerkt werden.

Zwischenzeitlich übersiedelten die Curler von den Freiluftbahnen auf die neue Kunsteisbahn – auch dies brachte einen gewissen Aufschwung. Leider stagnierte der Aufschwung dann. Erst im Winter 1974/75 sorgte eine neue Vereinsführung im KCC für neue Initiativen. Neue Mitglieder wurden geworben, Lehrgänge durchgeführt und Turniere ausgeschrieben. Bald waren es wieder über 100 Curler, die in Kitzbühel ihren Sport ausübten. Man gründete in Kitzbühel einen zweiten Verein, den CC Halali und im benachbarten Kirchberg wurde ebenfalls ein Club gegründet. Bemühungen, auch Seefeld, Zell am See und St. Anton zu interessieren, misslangen zwar, doch das Ziel, einen Verband zu gründen, hatte man klar vor Augen.

Logo ÖCV

Am 11. Juli 1980 war es dann soweit. Der Österreichische Curling Verband (ÖCV) wurde in Kitzbühel gegründet und Günther Hummelt wurde der erste Verbandspräsident. Sein Stellvertreter war damals der Präsident des Kitzbühel Curling Club, Dieter Küchenmeister.

Dank der guten Verbindungen des ÖCV-Präsidenten ging dann rasch, wozu andere Verbände viele Jahre brauchten. Bereits 1981 nahmen je eine Damen- und eine Herrenmannschaft an den Europameisterschaften in Grindelwald teil. 1982 (im schottischen Kirkcaldy) schafften die Damen die WM-Qualifikation und in Spielen gegen England und Frankreich schafften auch die Herren die Qualifikation für die WM 1983.

1982 wurde der ÖCV in die International Curling Federation (ICF) - heute World Curling Federation (WCF) - aufgenommen. 1988 wurde Günther Hummelt zum Vize-Präsidenten und 1990 zum Präsidenten der World Curling Federation gewählt. Während seiner 10-jährigen Amtszeit als WCF-Präsident gelang es ihm, dass Curling als offizielle olympische Wintersportart anerkannt wurde und bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano (Japan) erstmals als 7. olympische Wintersportart dabei war.

Quelle: Österreichischer Curlingverband (ÖCV)

Curling allgemein
Ein Curlingstein aus dem Jahr 1816
Ein Curlingstein aus dem Jahr 1816

Oft wird angenommen, das Wort Curling stamme vom altenglischen Verb "to curl" (drehen) und beschreibe die Bewegung der Steine, während sie über das Eis gleiten. Eine andere Theorie besagt, dass das Wort vom Verb "to curr" (engl. schnurren) aus dem Scots abstammt; damit ist der kratzende Ton gemeint, der beim Gleiten des Steines entsteht. Von einem Stein, der die gerade Linie verlässt, sagt man, dass er „curlt“.

Der älteste erhaltene Curlingstein der Welt stammt aus dem Jahr 1511. Dieser trug die Inschrift "St. Js B Stirling", weshalb der Stein auch Stirlingstein genannt wird. Das Spiel entstand wahrscheinlich im späten Mittelalter. Die erste schriftliche Erwähnung eines Spiels mit Steinen auf dem Eis erfolgte im Februar 1541 auf einem Dokument, das im Kloster von Paisley in der Grafschaft Renfrewshire geschrieben wurde. Eine Art von Curling wurde im 16. Jahrhundert auch in den Niederlanden gespielt, wie ein Gemälde Pieter Brueghels des Älteren von 1565 belegt. Henry Adamson verwendete das Wort Curling erstmals 1620 in einem Gedicht.

Pieter Bruegel d.Ä.: Winterlandschaft mit Vogelfalle
Pieter Bruegel d.Ä.: Winterlandschaft mit Vogelfalle

Die Gründung des ersten Curlingclubs erfolgte 1716 in Kilsyth. Die Steine waren damals allerdings nicht genormt, sodass es einen regelrechten Wettbewerb unter den Clans um den größten Curlingstein gab. Die Steine waren meist unbehandelte, flache Steine, die man in Flüssen fand. Der Werfer hatte nur wenig Kontrolle über den Stein und verließ sich mehr auf Glück statt auf sein Können; Taktik war im Gegensatz zu heute nur Nebensache.

Curling im Jahr 1898
Curling im Jahr 1898

Im Jahr 1795 wurde in Edinburgh die "Duddingston Curling Society" gegründet. 1838 entstand der Grand Caledonian Curling Club (heute Royal Caledonian Curling Club genannt). Dieser stellte Regeln auf „zur Regulierung des alten schottischen Spiels Curling durch die allgemeine Gesetzgebung.“

Die größte Verbreitung besitzt Curling heute aber nicht mehr in Schottland, sondern in Kanada. Der Royal Montreal Curling Club, der älteste noch bestehende Sportverein Nordamerikas, wurde 1807 gegründet. Der erste Curlingclub in den USA folgte 1832 und Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der Curlingsport Schweden und die Schweiz. Heute wird Curling auch im übrigen Europa gespielt und erfreut sich auch in Japan, Australien und Neuseeland größer werdender Beliebtheit.

1959 fand die erste Weltmeisterschaft (Scotch Cup) der Männer in Falkirk und Edinburgh statt. Die Gründung des Weltverbandes International Curling Federation (ICF) erfolgte 1966 in Vancouver. 1991 wurde die ICF in World Curling Federation (WCF) umbenannt. Erst 1979 wurde die Weltmeisterschaft auch für Frauen geöffnet, während die Europameisterschaften seit der Erstausrichtung 1975 für beide Geschlechter offenstehen. Zwischen 1989 und 2004 wurden die Wettbewerbe der Männer und Frauen gleichzeitig ausgetragen, seit 2005 jedoch aus kommerziellen und terminlichen Gründen wieder getrennt. Jeweils eine der beiden jährlich ausgetragenen Weltmeisterschaften findet in Kanada statt.

Curling bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano (Japan)
Seit 1998 Olympische Sportart: Curling

Curling ist seit den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano eine olympische Sportart. Bereits 1924 in Chamonix war ein Curlingturnier ausgetragen worden. Dieses galt aber lange Zeit als Vorführwettbewerb, obwohl man damals keine Differenzierung in Demonstrations- und originäre Wettbewerbe vornahm. Im Februar 2006 entschied das Internationale Olympische Komitee, dass Curling 1924 ein offizieller Wettbewerb gewesen war und erklärte Großbritannien nachträglich zum Olympiasieger. 1932, 1988 und 1992 war Curling ein Demonstrationswettbewerb ohne offiziellen Status.

Dass Curling eine Olympische Sportart wurde, ist nicht zuletzt dem damaligen Präsidenten der World Curling Federation (WCF) Günther Hummelt zu verdanken, unter dessen Amtszeit (1990–2000) Curling als offizielle Olympische Wintersportart anerkannt wurde und bei den Olympischen Winterspielen 1998 erstmals als 7. Olympische Wintersportart dabei war.

Seit 1998 wird Curling auch für Rollstuhlfahrer angeboten und wurde 2004 in die Reihen der paralympischen Sportarten aufgenommen. Rollstuhlcurling wird mittlerweile von ca. 25 Nationen gespielt und ist von der World Curling Federation (WCF) anerkannt.

Rollstuhlcurling bei den Paralympischen Spielen 2010 in Vancouver
Rollstuhlcurling bei den Paralympischen Spielen 2010 in Vancouver

Quelle: Wikipedia